Next City Sounds
John Chantler
Porträt
John Chantler - Australier, Musiker. Aber er ist kein gewöhnlicher Musiker aus der Pop-Welt. Nein, denn er produziert experimentelle, elektronische, sehr abstrakte Sounds. Dabei verzichtet er komplett auf eingängige Melodien oder Gesang. Sein Handwerk: das Mischpult und ein „bunter Kabel-Salat“. Nur das braucht er um die verschiedensten Töne erklingen zu lassen. Mal zieht er an einem Kabel, dann fährt er einen Regler hoch, drückt hier und da ein paar Knöpfe und so weiter. Was aber natürlich nicht fehlen darf, ist seine starke Konzentration und sein gutes Gehör. Aber die, hat er rund um die Uhr bei sich. Diese experimentelle Musik gibt es zwar schon länger auf dem Markt, dennoch gibt es kein so großes Publikum dafür. Klar, so abstrakte Klänge sind nicht für jeden was. Das ist wie mit abstrakter Kunst - mit der kann ja auch nicht jeder was anfangen. Dennoch ist Chantler mit seiner Musik sehr erfolgreich, denn er tourt durch ganz Europa, unter anderem durch England, die Schweiz, Deutschland, Italien oder Schweden, wo er zurzeit auch lebt. Im Juni 2016 wird er in seinem Heimatland Australien und sogar in Japan auf Tour gehen. Auch Karlsruhe hat er im Dezember 2015 besucht. Passend zu dem Symposium des Projekts Next City Sounds hat er eine Live Performance gegeben. Seine Gelassenheit und seine legere Kleidung harmonieren in etwa mit seiner Musik - und zwar sind sie: entspannend.
Man kann es eigentlich nicht nur „Musik“ nennen. Es klingt fast schon wie ein Hörbuch, nur eben mit Geräuschen. Denn die Geräusche ergeben eine Geschichte, nur, dass jeder sich diese Geschichte frei und individuell ausdenken kann. Wie klingt denn nun seine Musik? John Chantler spielt mit den verschiedensten Sounds. Man hört Zischen, Knarren, Helicoptergeräusche, Weinen eines Babys, ja sogar eine Orgel ist zu definieren. Man hat das Gefühl, der Schall bebt in den Wänden. Ist man in einem Bunker? Herrscht draußen Krieg? Sind wir in einer digitalen Welt? Die Technik klingt unaufhaltsam und alles scheint aus dem Ruder zu laufen. Alarmstufe: Rot.
So klingt sie also, die Musik von John Chantler. Ein klein bisschen verrückt kann man es auch nennen.